Wer im deutschsprachigen Literaturbetrieb aktiv ist, musste seit einigen Jahren erfahren, dass dort zunehmend nach inhaltlichen Kriterien selektiert wird. Netzwerke hat es immer gegeben. Wählten diese ehemals aber auch nach ästhetischen Maßstäben, nach Form, Stil, Originalität, ja provokantem Reiz, scheint heute vor allem eine Art liberalistischer Realismus gefordert, eine eng begrenzte Haltung, ein Kernbestand weltanschaulicher Thesen - Dogmen wollen wir nicht sagen -, die, wenn schon nicht bekräftigt, so zumindest nicht bezweifelt werden sollen. Das Resultat ist nicht nur das Gegenteil dessen, was bei Festivitäten unüberhörbar propagiert wird; es ist auch das glatte Gegenteil von Literatur selbst.

Die Literatur war trotz aller erzieherischen Zähmungen immer das Biotop des „wilden Denkens“, des Mythos und Märchenhaften, von (Alp-)Traum und Phantasie, des Vermessenen und Unvermessbaren. Nun soll sogar im fiktionalen Raum nichts mehr gewagt, nur noch erzogen werden. Diese Entwicklung widerspricht dem Wesen der Poesie aller Zeiten und Völker. Sich nicht erziehen zu lassen, ist geradezu ein literarischer Reflex.

Ganz von selbst ist so eine Gegenliteratur entstanden, die, von den Türhütern der öffentlichen Norm zumindest übersehen, noch immer wenig sicht- und lesbar ist. Diese verborgenen Einzelnen und Grüppchen miteinander zu verbinden und Wege in die Öffentlichkeit anzulegen, ist das Ziel von Prometheus - Netzwerk für alternative Literatur. Warum dieser Name? Wir wollen den Lesern wieder das Feuer bringen.

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